Ich bin großer Freund von Effizienz und Effektivität. Gerade in der Zusammenarbeit mit Unternehmern, Führungskräften und Selbstständigen sind Effizienz und Effektivität zwei ausschlaggebende Kriterien, um Trainingserfolg sicherzustellen.
Die Wissenschaft liefert uns neben viel Kontroversität auch sehr eindeutige Ergebnisse, um Training, Ernährung und Lebensführung optimal zu gestalten.
Aber ist das Optimum tatsächlich immer die beste Option?
In meiner Erfahrung lautet die klare Antwort: NEIN!
Gehen wir davon aus, jemand möchte Cardiotraining betreiben, um seine Leistungsfähigkeit zu verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern, da die Person hier genetisch vorbelastet ist. Für das Training steht insgesamt eine Stunde pro Woche zur Verfügung. Laut Lehrbuch würde ich nun empfehlen, zweimal wöchentlich ein 30-minütiges Lauftraining zu absolvieren. Hierfür würde ich ein progressives Intervalltraining planen, um stetig messbaren Fortschritt zu machen.
Mögliches Problem bei dieser „optimalen“ Herangehensweise:
Die Person hasst es, Laufen zu gehen. Sie würde das Training mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht langfristig umsetzen und es nach ein paar Wochen komplett einstellen.
Mögliche Lösung:
Wir finden eine körperliche Aktivität, die die Person gerne betreibt. Gehen wir also davon aus, dass die Person gerne Tennis spielt. Auch wenn der Trainingseffekt auf das Herz-Kreislauf-System beim Tennis in der Theorie deutlich geringer ist, wird es der jemandem nicht schwerfallen, kontinuierlich zum Tennis zu gehen.
Wir planen demnach eine Stunde Tennis pro Woche mit einem alten Freund als festen Termin. Ansonsten habe ich nur die Bitte, die Pausen zwischen den Ballwechseln möglichst kurz und somit die Herzfrequenz möglichst hoch halten.
Vorteile:
- Vorfreude auf das wöchentliche „Ausdauertraining“
- Das regelmäßige Training wird langfristig beibehalten
- Auch wenn der Trainingseffekt einer Einheit relativ gering ausfällt, werden sich diese kleinen Fortschritte aufsummieren und über Monate und Jahre hinweg einen großen Unterschied machen.
- Regelmäßige Treffen mit einem Freund, den man sonst wahrscheinlich viel seltener gesehen hätte. – Die zwischenmenschliche Verbindung tut auch auf mentaler Ebene gut.
Merke:
Das Beste ist nicht immer das beste. Individuell betrachtet ist das Beste immer das, was mit positiven Assoziationen verbunden ist und deshalb langfristig Platz im Leben hat.
Quelle Foto: Isabella Mendes on Pexels