Was sind gute Fette eigentlich?

Oft fällt der Begriff „gute Fetten“, ohne dass klar zu sein scheint, wovon hier eigentlich die Rede ist. Was sind das also für Fette und warum sind Sie so gut? Keine einfache Frage, denn eine genaue Definition für „gute Fette“ existiert nicht. Allerdings gibt es bestimmte Fettsäuren, die für den Menschen eindeutig essentiell sind. Allen voran Omega-3 und Omega-6.

Wenn es sich hierbei um lebensnotwendige Fettsäuren handelt, sollte man davon ausgehen, dass Omega-3 & 6 uneingeschränkt als „gute Fette“ bezeichnet werden können. Ganz so einfach ist es jedoch leider nicht. Die richtige Antwort lautet nämlich auch hier: „Es kommt darauf an.“ Lassen Sie mich erklären.

Omega-3.

Omega-3-Fettsäuren sind bekannt für ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile. Sie tragen maßgeblich dazu bei, akute und chronische Entzündungen zu hemmen. Entzündungen können in nahezu jedem Gewebe unseres Körpers auftreten. Muskeln, Sehnen, Gelenke, Haut, Atemwege, Verdauungstrakt, Herz, Blutgefäße und Harnwege, um nur ein paar zu nennen. Sie sind eine grundlegende Reaktion des Immunsystems auf Verletzungen, Infektionen oder schädliche Umweltreize. Je besser unser System nun mit diesen entzündlichen Prozessen umgehen kann, desto geringer ist das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen und umso höher das Potential für die Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität. Zudem kann Omega-3 die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems verbessern und dabei helfen, den Blutdruck zu senken. Studien zeigen auch, dass Omega-3 einen positiven Einfluss auf kognitive Funktionen haben und das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen wie Demenz oder Alzheimer reduzieren kann.

Omega-6.

Omega-6 steht oft in einem schlechten Licht und wird zurecht als entzündungsfördernd bezeichnet. Im Zusammenspiel mit Omega-3 sind Omega-6-Fettsäuren aber ebenso wichtig für ein erfolgreiches Entzündungsmanagement. Entzündungsprozesse sind nämlich unabdingbar, um Anpassungsreaktionen unseres Körpers in Gang zu setzten. Der Muskelkater nach einem intensiven Training ist an dieser Stelle ein gutes Beispiel. Festzustellen ist also, dass Omega-6 und dessen Einfluss auf die Immunfunktion unerlässlich für alle Heilungsprozesse in unserem Körper ist. Darüber hinaus spielt Omega-6 eine zentrale Rolle in der Produktion von Gewebshormonen und ist Bestandteil unserer Zellmembranen. Somit hat es auch an dieser Stelle Auswirkungen auf das komplette System.

Balance.

Entscheidend ist nun das Verhältnis beider Fettsäuren zueinander, um deren Zusammenspiel möglichst optimal zu gestalten. Ein gesundes Gleichgewicht sollte hierbei zwischen 1:1 und 4:1 (Omega-6 : Omega-3) liegen. Die Ernährungsweise unserer modernen Welt hat allerdings dafür gesorgt, dass diese Balance etwas abhandengekommen ist. So sind Werte von >15:1 in der Bevölkerung heutzutage keine Seltenheit. Insbesondere der Einsatz von Omega-6-reichen Pflanzenölen (z.B. Sonnenblumenöl, Maiskeimöl und Distelöl) in verarbeiteten Lebensmitteln ist hierfür verantwortlich. Kurz gesagt essen wir zu viel davon und zu wenig Omega-3-haltige Lebensmittel, wie fetten Seefisch oder bestimmte Nüsse, Kerne und Samen.

Gesundheit, Leistungsfähigkeit & Lebensqualität.

Wenn wir folglich Fortschritte in den Bereichen:

  • Entzündungsmanagement
  • Herz-Kreislauf-System
  • Immunfunktion
  • Hormonhaushalt
  • Gehirn- & Nervenfunktion

erreichen wollen, kann uns zunächst die Bestimmung der Omega-3:6-Balance via Blutanalyse individuellen Aufschluss geben. Eine Anpassung der Ernährungsgewohnheiten oder die gezielte Supplementierung sorgt anschließend für mehr Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.

Lassen Sie uns beginnen!

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Quellenverweise.

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